Auch bei Patienten mit bekannter KHK wird diese Untersuchung oftmals eingesetzt, um das Ausmaß der Erkrankung zu erfassen. Bedingt durch solche Durchblutungsstörungen des Herzmuskels kann es zu Schmerzen im Brustkorb (Angina pectoris) und schließlich zum Herzinfarkt kommen, bei dem Herzmuskelgewebe aufgrund eines akuten Sauerstoffmangels abstirbt und in der Folgezeit durch Narbengewebe ersetzt wird.
Die Myokardszintigraphie besteht aus zwei Untersuchungsteilen, die in unserer Einrichtung in der Regel innerhalb eines Termines - also an einem einzigen Tag - erfaßt werden: Zum einen der Darstellung der Herzmuskeldurchblutung unter Belastungsbedingungen, zum anderen der Erfassung der Durchblutungssituation des Herzmuskels in Ruhe. Aus dem Vergleich der beiden Aufnahmen läßt sich erschließen, ob eine bedrohliche Durchblutungsstörung des Herzens vorliegt.
Gleichzeitig ermöglicht das Verfahren eine Beurteilung der Herzwandbewegung, d.h. Störungen im Ablauf des Herzschlages lassen sich exakt erfassen. Ferner wird das Blutvolumen errechnet, das bei jedem Schlag vom Herzen weitertransportiert wird, so daß auch die Herzleistung beurteilt werden kann. Aus den genannten Parametern lassen sich abschließend prognostische Rückschlüsse ziehen, d.h. es kann abgeschätzt werden, mit welcher Wahrscheinlichkeit in Zukunft mit einem schweren kardialen Krankheitsereignis zu rechnen ist. Die Untersuchungsdauer beträgt insgesamt etwa 3,5 Stunden.
Die Untersuchung erfolgt nicht-invasiv, d.h. es müssen keine Geräte oder Sonden in den Körper eingebracht werden. Die Belastung erfolgt entweder mittels eines Fahrradergometers oder durch ein Medikament, mit dessen Hilfe eine körperliche Belastung auf Gefäßebene simuliert wird. Eine tatsächliche Herzbelastung wird durch die medikamentöse Belastungssimulation nicht hervorgerufen. Die Darstellung der Herzdurchblutung erfolgt mit Hilfe eines leicht radioaktiven Medikamentes, welches anders als Röntgenkontrastmittel keinerlei Nebenwirkungen aufweist und nicht allergen wirkt.
Die Aufnahmen erfolgen mittels einer speziellen Kamera, die explizit für die Erfassung von Myokardszintigraphien konstruiert wurde. Anstelle der bislang üblichen zwei Kristallmeßköpfe verwendet das D-SPECT-System neun Halbleiterdetektoren. Hierdurch wird die Aufnahmezeit von bislang etwa 25 Minuten auf fünf Minuten verkürzt. Außerdem ist die Kamera so empfindlich, daß die Menge des verabreichten radioaktiven Medikamentes um 30% vermindert werden kann. Bei deutlich reduzierter Strahlenexposition des Patienten liefert das neue System gleichzeitig eine im Vergleich zur konventionellen Technik signifikant höhere Auflösung. Sie nehmen für die Aufnahme auf einem Sessel Platz. Die Meßelektronik befindet sich in einem beweglichen Arm des Gerätes, der auf Herzhöhe über dem Brustkorb plaziert wird.
Es handelt sich somit um ein offenes System, keine "Röhre". Hierdurch ist es uns möglich, auch Patienten mit klaustrophobischen Ängsten (Raumangst) zu untersuchen. Eine störende Geräuschentwicklung geht von dem Gerät nicht aus. Auch muß die Kamera Sie nicht umrunden. Eine Bewegung des Meßarmes findet während der Aufnahme nicht statt. Ferner ist zu berücksichtigen, daß die Kamera nur passiv die Signale erfaßt, die vom Patienten ausgehen und selbst nicht strahlt.